Bienenwachs statt Alu-, Plastik und Folie

Bienenwachstücher statt Alu- und Frischhaltefolie verwenden – kennt schon jeder? Das wäre toll! Nützt schon jeder? Leider noch nicht.  Aber nach diesem Artikel . . .

Warum ist Bienenwachs eine so grandiose Alternative? Bienen bauen nicht zuletzt durch ihren Speichel und mit den in der Natur gesammelten Pollen und Harzen viele schützende Inhaltsstoffe in ihr Wachs, den Honig und das Propolis ein – sie können gar nicht anders. Die Gesundheit des ganzen Bienenvolkes hängt davon ab, wie gut der Stock gegen Keime, Erreger, Pilze und Bakterien geschützt ist. Ergo: echtes Bienenwachs kann was. Falls es mit unserer Haut oder Nahrung in Berührung kommt: wunderbar! Darum findet es sich auch in vielen  Naturkosmetika.

Da sich selbiges nicht über Alufolie und Plastik sagen läßt: vielleicht das Wachstuch als Alternative erwägen. Um (trockene) Lebensmittel wie Brot, Jausen oder Kuchen einzuwickeln, um Schüsseln oder Gläser abzudecken, um Kekse einzusacken oder um den Nachmittagsapfel zu schützen, den man noch schnell in die überdimensionale Handtasche wirft . . .

Zu kaufen gibt es Wachstücher mittlerweile auch in koventionellen Drogeriemärkten, gesehen ab etwa 8 Euro das Stück – und schon länger gibt es sie in Reformhäusern, auf vielen Märkten oder beim Imker des Vertrauens.

Noch feiner ist es allerdings, das do-it-yourself-Erlebnis gleich mitzunehmen und Wachstücher selbst herzustellen – das geht erstaunlich leicht!

Und so geht’s – Variante 1, die vorsichtige, mit Bilder-Link am Ende:

Backpapier auf ein Backblech legen, ein Stück Baumwollstoff in beliebiger Größe drauflegen und darauf Bienenwachs verteilen. Nehmen kann man dazu entweder Bienenwachs-Drops (zu kaufen gibt es die bei Imkern, Online, in Reformhäusern . . .) oder man schabt Wachs von einer Kerze; allerding nur wenn sicher ist, dass es sich dabei um Bio-Bienenwachs und SONST NIX handelt. Das Backblech mitsamt Backpapier, Stoff und Wachs ins Backrohr schieben – zum Beispiel nachdem es gerade benützt wurde, dann reicht die Restwärme und man spart auch noch Energie. Oder man schaltet das kalte Rohr auf ca. 50 Grad und schaut, ob das Wachs zu schmelzen beginnt. Falls nicht: etwas höher drehen, aber nicht zu viel. Rauchen tut dem Wachs nicht gut, da ist es ganz Mensch.

Sowie das Wachs flüssig ist, verteilt es sich von selbst im Stoff. Wenn das geschehen ist: Backofen öffnen, Blech rausholen und Tuch (mit einer Zange oder ähnlichem Gerät) aus dem Blech heben. Kurz halten oder mit Kluppen auf eine Schnur hängen. Das Wachs trocknet sehr rasch, wird fest und schon ist das Wachstuch fertig! Hat sich das Wachs ungleich verteilt: Das Tuch zwischen zwei Lagen Backpapier legen und kurz ohne Dampf bügeln. So geht übrigens auch das „Auffrischen“, sollte das Wachstuch nach einiger Zeit zu brüchig werden oder eine neue Schicht Wachs benötigen.

Für die Orientierung, wieviel Wachs man für ein Tuch braucht: Bei we love handmade findet sich eine gute Anleitung mit Bildern.

Variante 2, üppig und auf Vorrat:

Ein altes Backbleck mit etwas höherem Rand nehme, viel Bienenwachs hineingeben und im Backrohr verflüssigen lassen. Vorsichtig ab 50 Grad die Temperatur rauffahre, das Wachs soll nicht rauchen. Blech mit dem hohen Rand und dem flüssigen Bienenwachs herausnehmen, Baumwolltuch in beliebiger Größe hineintunken und mit Wachs ansaugen lassen. Mit einer Zange oder ähnlichem Gerät herausnehme und zum Antrocknen kurz halten oder mit Kluppen auf einen Strick klemmen. Vielleicht irgendwo, wo es tropfen darf . . . Danach mit noch ein paar Baumwolltüchern wiederholen, bis alles Wachs aufgesaugt ist. Fertig sind viele schöne Wachstücher – und die nächsten Geburtstags-, Krampus- oder Ostergeschenke gleich mit.

Die Pflege ist übrigens einfach: Nach dem Gebrauch entweder ausschütteln, wenn z.B. nur ein paar Brösel im Wachstuch hängen, oder mit kühlem bis lauem Wasser abwischen. Trocknen lassen, wieder verwenden – und  sich freuen! Schließlich hat man etwas total Praktisches selbst hergestellt (oder gekauft), vermeidet mit dem gesunden Mehrwegprodukt viel Abfall und schont so auch die Umwelt. Gnadenlose PerfektionistInnen kaufen Wachs oder Tücher womöglich sogar aus lokaler Produktion – pfoah.

Bee happy!

Text ♥ lui   © Bild: ebenso