CrowdFarming: „Eigene“ Lebensmittel weltweit

Einen Bienenstock für Honig aus Wien, einen Olivenbaum für Paste und Tapenade aus Frankreich oder ein Feld für Käferbohnen aus der Steiermark „adoptieren“: das geht mit dem internationalen Projekt CrowdFarming. Man sucht sich damit aus, von wem man mit Lebensmitteln beliefert werden will. Wer nicht gleich Baum oder Feld „adoptieren“ möchte, für den gibt es auch die Rubrik „Kiste kaufen“.

Das Prinzip dahinter: Man sucht sich einen bestimmten Lebensmittelproduzenten aus, der so mit Feld und Vieh umgeht, wie man sich das wünscht. Diesem Produzenten garantiert man eine bestimmte Abnahme-Menge. Z.B. die Ernte eines Orangenbaumes in Spanien oder von einem knappen Kilo Honig aus Wien pro Jahr. Zudem gibt es auch die Möglichkeit, eine bestimmte Einheit – z.B. eine Kiste Orangen mit 10 Kilogramm oder drei Säckchen Mandeln – schon vor der Ernte zu bestellen.

Die Vorteile: ProduzentInnen haben damit vorab die Sicherheit des vereinbarten Direkt-Kaufes. Die KonsumentInnen wissen (ziemlich) genau, wann sie ihre Ware bekommen. Und ganz genau, wie, wo und von wem diese produziert wurde.

Der Nachteil: Man bekommt auf einmal eine relativ große Menge des gewünschten Lebensmittels geschickt. Das können sechs Kilo Bio-Reis oder zwei Kilo Käse sein. Mit einer privaten Verteil-Gemeinschaft im FreundInnen-Kreis lässt sich das aber gut lösen, falls man möchte.

Wie sieht es mit den Preisen aus? Das hängt davon ab, was man anstrebt. Mit Supermarkt-Preisen halten die Lebensmittel aus CrowdFarming sicher nicht mit, hohe Qualität und Einzel-Versand sind kostspielig. Andererseits ist CrowdFarming auch ein Projekt, mit dem man die sorgsame Erzeugung von Nahrungsmitteln generell und einen bestimmten Produzenten ganz konkret unterstützt. Ein bisschen wie Sponsoring also. Leider muss man sich Nachhaltigkeit, wie so oft, leisten können.

Für den Liebhaberpreis von 66,51 Euro bekäme man z.B. einmal pro Jahr die Honigbox „Quer durch Wien“ mit 24 Schraubgläsern á 37 Gramm Honig (eines pro Bezirk, eine Gesamtmischung). Für 26,68 Euro gäbe es sechs Kilo Bio-Grapefruit aus Italien; für 3,60 Kilogramm Mandeln aus Spanien in unterschiedlicher Form (mit und ohne Schale, ganz und gerieben) würde man 82,08 Euro investieren. 40 Quadratmeter Käferbohnenfeld in der Steiermark dagegen lassen sich für 39,07 Euro eine Saison lang adoptieren, dafür bekommt man 2,5 Kilo Käferbohnen in fünf Papier-Sackerln a 0,5 Kilogramm.

Alle teilnehmenden nationalen und internationalen Betriebe, die Beschreibung ihrer Produktionsphilosophie sowie Preise finden sich unter „Bauernmarkt“ bei  CrowdFarming HIER. Es empfiehlt sich, in die etwas versteckte Suchmaske ganz rechts oben von Anfang an „Lieferland Österreich“ einzutragen.

Text ♥ lui   © Foto: Hans Braxmeier pixabay