Das Experiment zum Tag: Gesunde Wasserfarben selber machen

Aus Natron, Essig und Stärke Wasserfarben machen? Ja, das geht! Mit einer Erweiterung und einer Einschränkung: das Zusammenrühren und -mixen macht echten Spaß, das Ergebnis hat aber ein paar Besonderheiten. Wenn man kein Äquivalent für industriell hergestellte Malfarben erwartet, ist es großartig – z.B. als Ressource zum großflächigen Malen und Klecksen mit Kindern oder als spannende  Spachtelmasse für Textur-Experimente. Künstlerfarben, mit denen man Aquarelle malt wie mit gekaufter Ware, sollte man beim allerersten Herstellungsversuch nicht erwarten. Experimentierfreudige kommen dem bei weiteren Versuchen aber jedenfalls näher.

Da ich sowohl Experimente als auch Erfahrung mit Werkstoffen aller Art liebe: Ich kann’s empfehlen :-)

Das wird für DIY-Wasserfarben benötigt:

Natron, Speisestärke, Essig und (Lebensmittel-)Farbe; weiters eine Schüssel zum Anrühren und etwas, in das man die vorerst breiige Masse gießen kann. Von der Eiswürfelform über eine leere Pralinenfolie oder die leeren Verschlüsse von Plastikflaschen findet sich in jedem Haushalt etwas. Zum Mischen einen kleinen Löffel, ein Eßstäbchen oder einen Spieß bereithalten, auch ein Zahnstocher funktioniert.

Und so geht’s: Die Zutaten 1 : 1 : 1 mischen – also z.B. ein Eßlöffel Natron, ein Eßlöffel Essig, ein Eßlöffel Speisestärke. Dabei auf die Reihenfolge achten. Zuerst Natron und Essig in einer Schüssel verrühren – achtung, das schäumt kurz, dann beruhigt sich das Gemisch wieder. Danach die Speisestärke zugeben und alles gut verrühren.

Das breiige Gemisch aus Natron, Essig und Speisestärke in kleine Kammern oder Schüsselchen füllen. Es eignen sich alte Pralinen-Blister, Eiswürfelfomen, leere Verschlüsse von Flaschen …

Ist der Brei in kleine Portione abgefüllt, kommt die Farbe dazu. Es eignen sich z.B. Lebebsmittelfarben, die kommen meist flüssig in kleinen Tuben daher. In jede Kammer eine Farbe geben, je mehr, desto intensiver wird das Ergebnis – eh klar.

Wichtig ist: Farbe und Brei gut und ausführlich durchrühren, gerne auch öfters – Zahnstocher oder Eßstäbche eignen sich gut zum Manövrieren in den kleinen Behältnissen.

Unmittelbar nach dem Dazumischen der Farben, hier großteils konventionelle Lebensmittelfarben. Oben in der Mitte wurde blaue Tinte verwendet, das Ergebnis blieb dauerhaft schön! Rechts daneben sorgt Kurkuma für einen Orangeton, rechts oben außen wurde aus altem Paprikapulver hellbraun. Rechts unten außen kam der Saft Roter Rüben in den Brei und ergab ein wunderschönes Purpur – das sich leider als flüchtig herausstellte.

Nun müssen die Wasserfarben noch über Nacht trocknen, dann sind sie verwendbar. Entweder verdünnt mit Wasser und Pinsel, wie üblich, oder auch als eine Art bunte Spachtelmasse.

Mit ein bisschen Erfahrung justiert man dann beim zweiten Versuch, Wasserfarben herzustellen, entweder mit mehr Flüssigkeit (Essig) oder mehr Festigkeit (Speisestärke). Oder auch mit immer neuen Farben. Abgelaufene Gewürze, Textilfarben, Obst oder Blätter – sehr spannend! Manches hält, manches verschwidet über Nacht wie der Saft Roter Rüben. Ausprobieren!

Text ♥ lui   © Fotos: lui